Themen der Umweltbildung

Was man in der Stadt oftmals am meisten vermisst, ist die ungezähmte Natur, die nicht vom Menschen geformt wird. Tatsächlich gibt es in Berlin einige Orte echter Wildnis, durch die man streifen kann und die einen mit allen Sinnen von der Stadt in die Wildnis tragen und in ihren Bann ziehen

Ein Gänseblümchen zwischen grauen Asphaltplatten oder bunte Blumenmeere hoch über uns, auf den Dächern der Stadt. Stadtnatur bahnt sich auf unterschiedlichste Art und Weise ihren Weg und findet sich an vielfältigen Orten. Angefangen bei der Baumscheibe vor Deiner Haustür, über die großen Parks und Grünflächen, auf Friedhöfen, hin zu Klein-, Nachbarschafts- und Gemeinschaftsgärten, alten Brachen, zahlreichen Uferstrecken an der Spree und anderen Wasserbereichen, bis in die Hinterhöfe, auf Dächern und Balkone und Fensterbretter. Dank unserer Jahreszeiten kann die enorme Vielfalt regelmäßig neu entdeckt werden. So erblühen nahezu im Wochentakt neue Pflanzen in der Natur und bieten ein Wechselspiel an Farbe und Formen. Auch in der Tierwelt lässt sich über die Wochen und Monate der Kreislauf des Lebens beobachten, vom Bauen, Paaren, Nisten und Brüten, bis zur Entstehung neuen Lebens, emsigen Treibens und anschließendem Einzug des Herbst und Winters. Unsere Flora und Fauna hat vielzählige Strategien die kalte Jahreszeit zu überdauern. Nicht alles ist immer gleich zu erkennen und eine Entdeckungstour – auch auf bekannten Wegen – wird immer mit Überraschendem und Neuem belohnt.

Neben vielen grünen Orten und Lehrpfaden in der Stadtnatur, die uns dazu einladen, um eigenständig unsere Natur zu erleben und mehr darüber zu erfahren, gibt es Grüne Lernorte, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, dem Menschen heimische Pflanzen und Tiere und viele weitere Themen gezielt näher zu bringen. Manchmal brauchen wir jemanden, der uns an die Hand nimmt und uns all, die versteckten und schönen Dinge um uns herum, zeigt. Groß und Klein können in grünen Lernorten die vielen Themen der Umweltbildung, die Natur und ihre Umwelt besser kennen lernen und finden stets eine erfahrene und kundige Person an ihrer Seite. Sie sind ideale Orte, um eigenes Wissen zu vertiefen und komplexere Zusammenhänge zu verstehen

In Städten ist es oft hektisch und Menschen möchten gerne mobil sein und schnell von einem Ort zum nächsten. Zur Wahl steht eine Vielfalt an Fortbewegungsmitteln. Zu Fuß, auf dem Fahrrad oder E-Roller, mit dem Auto oder diversen öffentlichen Verkehrsmitteln. Doch was bedeutet eigentlich meine Wahl des Fortbewegungsmittels, also meine Mobilität für andere Menschen, meine Umwelt und die Natur? Wie sieht die Mobilität der Zukunft in der Großstadt aus?

Der Wegwerfgesellschaft und damit ausuferndem Konsum mit all seinen negativen Folgen in der Müll- und Abfallwirtschaft wird der Kampf angesagt. Gebrauchtes, alte und defekte Gegenstände (teils noch aus Großmutters Zeiten), können repariert und wieder fit gemacht werden. So lässt sich das Müllaufkommen reduzieren, die Umwelt schonen, weil weniger produziert werden muss und hier und da auch der Geldbeutel schonen. Wie vielfältig die nachhaltigen Möglichkeiten des Reparierens, Up- & Recyclings sind und was alles zu neuem Leben wiedererweckt werden kann, zeigen z.B. Repair-Cafés in Euren Bezirken. Neben der Reparatur von Euren Geräten und Gegenständen, bieten sie hilfreiche und praktische Tipps, wie Ihr selbst clever mehr aus den Gegenständen Eures Lebens herausholen könnt und dabei positiv zum Umweltschutz und einem nachhaltigeren Leben beitragen könnt.

Windräder und Solarzellen als nachhaltige Art der Energiegewinnung sind nicht nur ein Thema für die weiten Felder auf dem Land. Auch in der Stadt haben wir tausende Quadratmeter ungenutzter Dachflächen, die beste Voraussetzungen für die Nutzung der Sonnenenergie und eine Begrünung bieten. Die trockenen und heißen Sommer machen uns in der Großstadt immer mehr zu schaffen und verstärken zunehmend das Problem der Wasserverfügbarkeit, da dringend benötigter Regen schnell auf heißen versiegelten Flächen des Straßenlandes und an Fassaden und heißen Dächern verdunstet, bevor das wertvolle Wasser das Erdreich erreicht der Umgang mit Ressourcenknappheit und nachhaltiger Energiegewinnung ist daher ein zentrales Thema der Umweltbildung. In jedem Fall lohnt für lokale nachhaltige Lösungen auch ein Blick vor die eigene Haustür

Bildung und Erfahren findet ein Leben lang statt und bereichert unser Leben im Alltag. Das kindliche Staunen, wenn die Kleinen etwas Neues lernen und große Augen bekommen, sind nicht unbedingt nur bei Kindern zu sehen. Man lernt nie aus und gerade als eingefleischter Städter gibt es in der Umweltbildung sehr viel zu Staunen und zu Lernen

Pflanzen sind Nahrung für uns und viele andere Tiere, sie erfreuen uns aber auch mit ihren bunten Blüten, saftig grünen Blättern oder ihrem Duft. Dabei reicht die Vielfalt von seltenen heimischen Arten, über weit verbreitete, altbekannte Gewächse hin zu echten Exoten aus fernen Ländern, die uns einen Blick in die Welt erlauben. Die Welt der Pflanzen bietet unendliches Wissen über die unterschiedlichen Arten und deren Nutzen. Wissen über ihre Verwendung in unserer Ernährung, Medizin und Kosmetik, als auch über ihre Rolle als Futterquelle in der Landwirtschaft und für zahlreiche Wildtiere und Insekten. Wir können vieles lernen über die Art des Anbaus, die Pflege und Ernte. Auch die musischen Sinne können durch Pflanzen beflügelt werden, streift man durch ihre vielfältigen Gärten, Wälder und Wiesen. Sie inspirieren die menschliche Kreativität und haben so manche Dichter:in, Denker:in und Maler:in in ihren Bann gezogen.

Leben und Lebewesen – so auch der Mensch – bestehen zum Großteil aus Wasser. Wasser fällt vom Himmel, Wasser fließt tief unter unseren Füßen im Erdreich und durch die Mitte unserer Stadt. Wasser ist essentiell für das tägliche Leben von Pflanze, Tier und Mensch. Wasser ist heutzutage auch eine begrenzte Ressource und die Folgen des Klimawandels und damit Anstieg der Temperatur nagen zusätzlich an den Wasserreserven unseres Planeten. Gerade in der Stadt erschweren die vielen versiegelten Flächen den wichtigen Weg des Wassers in den Boden, um dort Flora und Fauna zu versorgen und auch die großen Reservoirs an Grundwasser für den Menschen zu füllen. Zudem leisten Wasserflächen wie Flüsse, Kanäle, Seen und Teiche und die zugehörigen Biotope gerade in der heißen Großstadt einen wichtigen Beitrag zur natürlichen Kühlung. Wir kennen alle die himmlische, leicht kühle Brise, wenn wir am Wasser im Schatten eines Baumes sitzen. Wie wichtig Wasser für den natürlichen Kreislauf des Planeten und damit jeden Lebens ist, wie wir Wasser nutzen und was wir speziell in der Stadt machen können, damit uns die wertvolle Ressource auch in Zukunft zur Verfügung steht, ist ein Kernthema unserer Zeit.

Unsere Ernährung hat eine Wirkung auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit, aber auch eine Wirkung auf unsere Umwelt und die Ressourcen unseres Planeten. Was wir täglich verspeisen, ist so manches Mal schon um den ganzen Planeten gereist, hat Transportmittel und Treibstoff verbraucht und eine manipulierte Aufzucht erfahren, damit es schneller wächst oder länger hält. Oft sind damit auch gesundheitsschädliche Stoffe verbunden, die wir dann über die tägliche Mahlzeit in unsere Körper mit aufnehmen. Eine gesunde Ernährung versucht daher nicht nur herauszufinden, wie wir Lebensmittel auswählen, herstellen und verarbeiten können, damit sie möglichst schadstoffarm bleiben. Sie versucht auch die Umwelt und Natur zu schonen und unnötig lange Transportstrecken zu vermeiden. Sie zeigt uns Menschen auf, wie wir auch selbst gesunde Lebensmittel herstellen können, ganz lokal im eigenen Garten oder auf dem Balkon, uns selbst versorgen können und somit ein Stück unabhängiger werden von den globalen Lieferketten

Gemeinsam die Hände in den Boden und die Köpfe zusammenstecken, Gelerntes umsetzen, eigene Erfahrungen sammeln und die Erfolge und Früchte der eigenen Arbeit ernten: So planen und betreiben hunderte Menschen in Berlin Gärten mitten in der Stadt. Hier können Menschen ihr eigenes Gemüse, Obst oder anderes anbauen und sich eine kleine Oase im Berliner Gewimmel schaffen. Der aktive Kontakt und Umgang mit der Natur und mit anderen Menschen in einer Gemeinschaft bietet eine positive Wirkung auf die persönliche Gesundheit und Ausgleich zum betonlastigen Alltag und bietet wichtigen sozialen Anschluss und Vernetzung in der Anonymität der Großstadt

Ein echtes Bauernhof-Feeling kann man auch in einer Großstadt erleben. Dabei gibt es allerlei zu sehen, von Thüringer Waldziegen, über Wasserbüffel bis zu Minischweinen können Groß und Klein in Berlin viele Tiere besuchen, sie füttern, streicheln und vieles über sie erfahren.

Um an einem Wasserfall durch einen Fluss zu laufen und das kühle Nass an den Füßen zu spüren, muss man nicht weit fahren. Das Gefühl von Natur, von Sonnenlicht und sattem Gras auf der Haut, von frischer Luft, einer leicht duftenden Brise um die Nase, das Rauschen von Blättern und Nadeln im Wind und das emsige Summen und Zwitschern rings herum verbinden wir mit Natur. Auch in der Stadt finden sich zahlreiche kleine und große Oasen und Biotope und wir können uns von zarten Sonnenstrahlen, die durch ein dichtes Blätterdach fallen, kitzeln lassen. Die Berliner Stadtnatur hat viel zu bieten.

Viele Menschen sehnen sich danach, Gelerntes auch anzuwenden und aktiv etwas für eine nachhaltigere Lebensweise zu tun. Berlin bietet unzählige Möglichkeiten, sich aktiv für jedes Thema der Natur-, Umwelt- und Klimabildung zu engagieren, Gleichgesinnte zu treffen, Sinnstiftendes zu tun und so aktiv zu einer besseren Zukunft für alle beizutragen. Ob es dabei um große Müllsammel-Aktionen, aktiven Naturschutz in der Stadt, Re- & Upcycling von Konsumgütern, freiwillige Pflege von Stadtbäumen, aktive Beteiligung an Stadtentwicklungsthemen, die gemeinsame Aufzucht von zarten Pflänzchen oder aber die Verwaltung eines Dutzend Bienenstaaten geht, Berlin ist die Heimat vieler naturnaher und nachhaltiger Initiativen, Vereine und Organisationen, in denen man aktiv werden kann.